Die Mountfrage

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Bayalla
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Die Mountfrage

Beitrag von Bayalla »

Moin,

ich habe die Tage von DAoC geträumt und war selber überrascht, welchen Streich mir mein Unterbewusstsein da gespielt hat, denn gerade das Spiel habe ich nach zwei Jahren aufgehört, weil es mir als Spiel keinen Spaß mehr machte. Bei allen anderen MMOs, die ich länger als ein paar Wochen gespielt habe, ließ einfach die Motivation nach, aber ich fand nicht das Spiel an sich schlecht.

Wenn ich im Nachhinein meine Top 3 aller gespielten MMOs angeben müsste - darüber habe ich in letzter Zeit nachgedacht - dann wäre das Ergebnis recht klar und DAoC käme nicht mal in die Top 5.

1. Everquest 2 - 2. Vanguard - 3. HdRO

Würde es Vanguard auf deutsch geben, wer weiß...

Bei allen dreien ist das klassische Problem vorhanden, NPC schickt dich in eine RIchtung, um etwas zu erledigen, du rennst, reitest/fliegst dorthin, tust, was zu tun ist, rennst, reitest/fliegst zurück und bekommst im ungüstigsten Fall einen Folgeauftrag, der dich zurück an den gleichen Ort bringt. Also rennst du wieder los. Bei HdRO ist es bei den epischen Questreihen manchmal besonders nervig, da rennt man schnell mal eine Stunde durch die Welt, von Station zu Station und hört sich ein wenig Story an - nicht selten besucht man manche Station mehrfach.

Bei Vangaurd ist es gerade bei den Handwerksaufgaben ähnlich, nur dass hier die Distanzen noch viel größer sind und man mit mittlerem Pferd auch mal 30 Minuten am Stück vor sich hin reitet. All diese Spiele locken den Spieler dann mit spaßigen, schnellen oder exklusiven Reittieren, die offenbar so manchen Spieler glücklich machen und bei neuen MMOs stest die "Mountfrage" aufwerfen: "Wird es welche geben?", "Welche Art wird es geben?" etc.

Doch eines ist klar, gibt es Reittiere, gibt es auch Reisezeiten. Nie wurde mir das so deutlich wie die letzten Tage als ich nach langer Zeit mal wieder HdRO gespielt habe, nachdem ich ein ganzes Wochenende Guild Wars 2 spielen durfte. Wer es nicht weiß: hier rennt man keine Questhubs ab, man rennt nie länger als 5 Minuten herum, es sei denn man will es, da es in regelmäßigen Abständen und an wichtigen Punkten Teleporter gibt, die man einmal freilaufen und dann jederzeit "anspringen" kann - gegen eine ganz kleine Gebühr. Damit hat man keine reine Laufzeit mehr für egal was. Das Equivalent zu Questen findet man quasi beim Erkunden sowieso. Es gibt jedoch keinerlei Reittiere mehr, sie hätten ja kaum mehr als schmückenden Zweck.

Wenn man erst mal ein MMO gespielt hat, bei dem Onlinezeit = reine Spielzeit ist, merkt man erst, wieviel Zeit die klassischen MMOs geschickt mit Reisezeiten gefüllt haben. Je mehr der Spieler mit Reisen verbringt, desto länger braucht er für die normalen Inhalte, bis er damit durch ist - wird wohl die Rechnung gewesen sein. Bei SWTOR waren wir ja auch fließig unterwegs. Nicht zuletzt diese Rennerei zu den Raumhäfen, zu den Raumschiffen, um da einmal zu klicken und wieder zurück zu rennen - nun auf einem anderen Planeten. War doof, aber akzeptabel, es war ja immer so, wir waren es gewohnt. Mit GW 2 kommt jetzt ein anderes Konzept, ohne alberne Rennerei. Ich finde es wirklich sinnvoller, auch wenn Teleporter an allen Orten der Welt rational sicher schwer zu erklären sind, doch man hat so viel mehr von seiner Onlinezeit und ist auch schneller bei Freunden/Bekannten, um mit ihnen zusammen zu spielen.

Ist das die Zukunft? Wird die Mountfrage bei MMOs in Zukunft mehr kosmetischer Natur sein, oder ist GW 2 die große Ausnahme? The Elder Scrolls Online übernimmt von GW 2 ja schon so manches Konzept, setzt GW2 vielleicht doch in manchen Bereichen neue Maßstäbe? Oder ist ein stilvolles Gerenne von Ort zu Ort und zurück mit einem feschen Reittier doch die schönere Art zu spielen? Was meint ihr dazu?
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Beomyr
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Re: Die Mountfrage

Beitrag von Beomyr »

Das könnte die Zukunft sein.
Ist bei The Secret World auch so, fiel mir aber erst ins Auge, als ich diesen Post hier las.
Zwar gibt es da wohl mounts, aber zumindest ich brauchte keine.
Die Questgebiete waren direkt beim Questgeber und man braucht nichtmal zurück laufen, wenn die Quest fertig ist, sondern gibt einen Bericht via handy durch und kann direkt weiter machen.
Einzig in den großen Städten ist ein Mount teilweise sinnvoll, um eine Minute zu sparen.
Aber ein stundenlanges gerenne wie in den "alten" MMOs habe ich da nicht feststellen können.

Das lässt einerseits zu hoffen. Andererseits ist man wirklich viel schneller mit dem Content durch...
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Re: Die Mountfrage

Beitrag von Corryn »

Bei DAoC (Classic) konnte (und musste) man vom äußersten Rand des Grenzgebietes bis runter zu den Epic-Zonen alles in einem Stück bereisen. Einen Großteil der Zeit hat damals tatsächlich das Reisen in Anspruch genommen. Aber ich finde das gut, denn es nimmt die Hektik aus einem Spiel, das typischerweise vom Prinzip "Schneller, Höher, Weiter" getrieben wird. Damals wurde auch Vielspieler immer wieder dadurch ausgebremst, dass sie manchmal eine Stunde gebraucht haben, um sich zu ihrem Levelspot oder Dungeon durchzukämpfen.

Heutzutage wird man fast direkt in den Dungeon, Flashpoint, etc. reinteleportiert, und konsumiert dadurch eben mehr Inhalt in kürzerer Zeit. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass nach 1-2 Wochen manche Spieler schon alles durch haben, obwohl die Spiele im Vergleich zu damals weitaus mehr Inhalte bieten.
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Bayalla
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Re: Die Mountfrage

Beitrag von Bayalla »

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit und da schadet es sicher nicht, wenn man im Spiel einmal abschaltet und von diesem ein wenig entschleunigt wird, da gebe ich dir recht. Doch Kleinkind-bedingt komme ich derzeit selten dazu länger als 1,5 oder 2 Stunden am Stück zu spielen. Und wenn mir ein System dann die Möglichkeit gibt direkt einzutauchen oder online mit anderen zusammen zu spielen, ohne dass erst einer 30 Minuten reisen muss, finde ich das gut. Entspannt herumstreifen kann ich bei Bedarf ja trotzdem.

Ich respektiere es (wenngleich kichernd) wenn ich einen Hardcore RPler mitten im Nichts treffe, der mit Schrittgeschwindigkeit dem Sonnenaufgang entgegen schreitet und beneide ihn um die Freizeit, die dieser ja ganz offenbar haben muss, aber für mich ist das zeitlich nicht mehr darstellbar(nicht, dass ich Schrittgeschwindigkeit im Spiel jemals nutzen würde ;) )

Mir kommt das System von GW2 sehr entgegen, aber ich mich habe auch schon dabei ertappt, hektisch von Ort zu Ort zu hoppen, um die Zeit optimal zu nutzen, was nicht im Sinne des Spiels ist, denn Hektik habe ich außerhalb der virtuellen Welt genug, da hast du also recht. Ist gar nicht so einfach, das Thema...
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Re: Die Mountfrage

Beitrag von Tirako »

Da fällt mir das Reisen in Everquest 1 wieder ein.
Das Reisen per Schiff war ne Odyssee und dauerte "extrem" lang...

Bin da einmal zwischendurch von Bord gegangen da ich dachte ich wäre am Ziel.
Nur leider war es "eine" von vielen Inseln die auch vom Schiff angesteuert wurden...
Das Dumme, direkt am Hafen waren schon die Mobs und die waren natürlich weit weit über meinem Level.
Und das Schiff segelte schon dem Horizont entgegen... (ohne mich!)
wer jetzt noch weiss was es bedeutete in EQ1 zu sterben weiss dann was ich mit Odyssee meine...

Und das waren noch Zeiten wo man per Minute vom Provider zur Kasse gebeten wurde :twisted:

Das Seltsame ist nur, EQ1 gehört für mich noch zu einem meiner schönsten MMOs!!!
:)
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Beomyr
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Re: Die Mountfrage

Beitrag von Beomyr »

hehe, wenn ich an Shadowbane zurückdenke, da sind wir auch stundenlang gelatscht, um an bestimmte Mobgruppen zu kommen.
Dann bist gestorben und in deiner Heimatstadt wieder aufgewacht.
Friedhöfe? Fehlanzeige.
Wieder stundenlang latschen.

Aber da war man auch nur in Gruppen unterwegs. Mindestens ein Char dabei, der teleportieren konnte.
Man war auf Gruppen angewiesen, fragte auch direkt nach Gruppen und hat auch immer eine gefunden.
Auch das hat sich gewandelt.

Heute sind die meisten MMOs entgegen ihrer Bezeichnung auf Solospiel ausgelegt und man daddelt fröhlich jeder für sich vor sich hin.
Zu Instanzen trifft man sich dann mal, danach geht jeder wieder seinen Weg.
300 Leute auf der Flotte in SW:TOR und man findet keine 3 weiteren für eine Instanz.

Diese Entwicklung macht mir mehr Sorgen als die Mountfrage.
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Re: Die Mountfrage

Beitrag von Bayalla »

Tirako hat geschrieben:Das Seltsame ist nur, EQ1 gehört für mich noch zu einem meiner schönsten MMOs!!!
:)
Aus dem gleichen Grund wie die meisten noch dem ersten längeren MMO hinterher trauern. Man war in einer völlig neuen und sehr interessanten Spielwelt. Ein interessantes Computerspiel mit anderen teilen, hart erarbeitete Erfolge zusammen erleben, das hat wohl alle MMO Veteranen geprägt. Aber die Spiele haben sich weiter entwickelt und wir haben es auch. Würde man uns heute vor die gleichen Spiele setzen, ohne unsere nostalgischen Erinnerungen, würden wir den Leuten einen Vogel zeigen. Meine schönste MMO Erfahrung war im Grunde EQ2. Ich habe nach fast 3 Jahren Pause da noch mal eine Runde gedreht... es war wie ein fremdes Spiel, auch wenn man jeden Grashalm mit Vornamen kennt.

Wie bei anderen Dingen (Bundeswehr, Beziehungen etc.) verblasst das Schlechte und gute Erinnerungen bleiben zurück. Auch wenn Corryn das bei DAoC sicher nicht wahrhaben will :mrgreen:
Beomyr hat geschrieben:Heute sind die meisten MMOs entgegen ihrer Bezeichnung auf Solospiel ausgelegt und man daddelt fröhlich jeder für sich vor sich hin.
Zu Instanzen trifft man sich dann mal, danach geht jeder wieder seinen Weg.
300 Leute auf der Flotte in SW:TOR und man findet keine 3 weiteren für eine Instanz.

Diese Entwicklung macht mir mehr Sorgen als die Mountfrage.
Da hast du recht, aber wie sollen zukünftige MMOs es angehen? Spiele mit Gruppenzwang werden heute kaum noch Kunden finden. Gibst du 2/3 für Solo und 1/3 für Kleingruppen (2-3 Leute) im PvE Bereich vor, werden letztere nach kurzer Zeit veröden, zumindest wenn die meisten ihren Main da durch haben. Solche Gebiete und Questen zu bauen ist heute nur noch ein Planungs- und Kostenfaktor. Wenn ich dem Geldgeber sage: ein Drittel des Budgets plane ich für Dinge, die die Spieler eigentlich nur bei Release nutzen, wird der schwer zu überzeugen sein.

Heute muss ein MMO solofähig sein, oder es wird nicht genug Spieler anlocken. Wäre es nur mit einem gewissen Maß an Grind allein durchspielbar, aber wunderbar in kleinen bis großen Gruppen, würde ich als häufiger Solospieler es vielleicht trotzdem testen, wenn alles drumherum stimmt. Wenn es nur mit Gruppe schaffbar wäre, würde ich es gar nicht spielen. Dazu habe ich zuwenig Zeit, dass sich das lohnen würde. Und ich bin da womöglich noch toleranter als die meisten ;)
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Corryn
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Re: Die Mountfrage

Beitrag von Corryn »

Bayalla hat geschrieben:Wie bei anderen Dingen (Bundeswehr, Beziehungen etc.) verblasst das Schlechte und gute Erinnerungen bleiben zurück. Auch wenn Corryn das bei DAoC sicher nicht wahrhaben will :mrgreen:
Doch, jetzt da ich nicht mehr der Student mit ewig Zeit bin, würde ich kein Spiel vom Typ DAoC mehr anpacken wollen. (D.h. wo man nur durch Mob grinden wirklich vorran kommen kann) Ich war in den letzten Jahren öfters mal auf Freeshards oder auf den offiziellen Servern (im Rahmen von "Welcome Back" Aktionen), aber trotz der immer noch stimmigen Grafik schreckt mich das Levelsystem ab.

Bei einem MMORPG freue ich mich natürlich auch über Schnellreisesysteme, allerdings bin ich auch der Überzeugung, dass davon viel "Flair" der Spielwelt weggenommen wird. D.h. ich würde ein schnelles Mount auch immer einem Teleporter vorziehen, weil man dadurch besser der Größe der Welt gewahr wird.

In SWTOR würde z. Bsp. Tattoine nur halb so atmosphärisch sein, wenn man von Siedlung zu Siedlung teleporten könnte. Allerdings kann ich auch jeden verstehen, der nicht einen halben Tag Zeit hat um zu Fuß die Wüste zu durchqueren :D
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Dorethwen
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Re: Die Mountfrage

Beitrag von Dorethwen »

Ich für meinen Teil, fand diese Reiterei zwar manchmal nervig, oft aber auch schön, weil man etwas von der Landschaft gesehen hat und oft auch einfach nur praktisch, weil zumindest die Reise-Mounts wie bei DAoC oder auch jetzt bei SWTOR Gelegenheit geben, mal eben auf Toilette zu gehen, eine zu rauchen oder ähnliches.. :lol:
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